Seit ich selber reite, erfahre ich am eigenen Leibe wie sich Reiter fühlen. Nach dem Reiten. Nach langen Ritten und auch nach Jahren der reiterlichen Betätigung.
Nach vielen Jahren Yoga wusste ich zu Anfang meiner Tätigkeit als Yogalehrer (vor nunmehr 15 Jahren) nicht mehr so genau, wie sich jemand fühlt, der kein Yoga macht.
Was für mich normal war, war für andere unerreichbar. Was für andere normal war, war für mich undenkbar. Aufgrund der vielen Kurse und der zahlreichen Teilnehmer, die über die Jahre als Anfänger zu mir kamen, konnte ich binnen kurzer Zeit sehr gut einschätzen, wie sich Nicht-Yogis fühlen.
Welche Beschwerden die meisten Menschen mitbringen. Welche Dehnung sie brauchen, um den Beschwerden entgegenzuwirken. Wie die Dosierung dieser Dehnungen sein muss, damit alles im gesunden Bereich bleibt und trotzdem rascher Fortschritt erzielt werden kann. Ich lernte, sehr gut einzuschätzen, mit welchen Übungen und in welchem Tempo der Schüler voranschreiten konnte.
Zahlreiche begeisterte Rückmeldungen meiner Teilnehmer machten mich sehr glücklich.
Nun kamen zwei Dinge zusammen:
Ich bin nun auch in einem Alter, in dem der Körper nicht mehr jung und elastisch ist und erste Zipperlein auftreten.
Und ich spürte direkt die Auswirkungen des Reitens auf meinen durch Yoga trainierten Körper. Dass ich diese Auswirkungen überhaupt zu spüren bekam, irritierte mich ein wenig, um es gelinde auszudrücken. Schließlich war mein Körper doch so gedehnt und ohne Verspannungen und Verkürzungen!
Mein Rücken rief nach Dehnung, mein Nacken fühlte sich so starr an. Die Beine begannen mir bei den Yogübungen zu schmerzen und mir wurde klar: Das ist die Dehnung, die meine Teilnehmer spüren! Und die ich seit vielen Jahrzehnten völlig vergessen hatte. Verkürzte Beininnenseiten, schmerzende Beinrückseiten, ein Rücken, der sich irgendwie gestaucht anfühlte, feste Hüften, fester Nacken... Das alles hatte es in meiner Welt schon lange nicht mehr gegeben.
Meine eigene private Yogastunde schaffte mir schnell wieder Erleichterung. Trotzdem musste ich immer wieder gegen diese Verkürzungen und Verspannungen angehen. Und das bei mir, mit diesem lebenslang in Yoga geschulten Körper. Wie fühlen sich die Reiter, die keine ausgleichenden Dehnungen machen?
Ich denke, jeder Reiter sollte Yoga machen.
Ältere Reiter können damit den körperlichen Problemen oder Einschränkungen vorbeugen oder sie abmildern.
Junge Reiter bleiben flexibel, denn auch sie werden irgendwann älter und verspüren dann die ersten Probleme.
Yoga ist ein wunderbarer Ausgleich zum Reiten, um den Körper gesund und schmerzfrei zu halten und sich im Körper wohlzufühlen.
Ein angenehmer Nebeneffekt der Yogübungen:
Wir werden besser reiten.
Durch das gesteigerte Körper- und Balancegefühl, duch die Kräftigung der Rumpfmuskulatur, durch gedehnte und lockere Beine und Hüften, durch das Bewußtsein für unseren Körper und jede Bewegung, durch die Fähigkeit, JETZT bei uns und beim Pferd zu sein.
Ein ausgeglichener Sitz durch Korrektur der eigenen Schiefe, bessere Aufrichtung des Oberkörpers, lockere Beine, flexible Hüften, entspannteres Mitschwingen im Rhythmus des Pferdes, weniger (unnötige) Zügeleinwirkung durch einen bewussteren Einsatz der Gewichtshilfen auf dem Pferderücken.
Da Reiter lieber alle freie Zeit beim Pferd verbringen und feste Termine vielleicht eher die verfügbare Zeit für das Pferd stehlen, habe ich das erste Modul des Kurses als Selbstlernprogramm erstellt. Regelmäßiges Üben steigert die Effektivität, wann man aber übt, entscheidet man selber.
Ein Video stellt die Übungen vor und ersetzt somit das Vorführen der Übungen durch den Yogalehrer. Das Video ist nur zum Anschauen. Geübt wird nach einem Audio, so wie es auch im "echten" Yogaunterricht wäre: Der Lehrer führt die Übung vor, danach sind die Teilnehmer an der Reihe, diese Übung auszuführen. Alles nach verbalen Anweisungen des Lehrers.
Im ersten Modul geht es darum, die Übungen kennenzulernen und damit vertraut zu werden. Die Anleitungen sind detailliert und ermöglichen es jedem, danach zu üben. Ich gebe dort auch Korrekturen für Fehler, die jedem Anfänger passieren. In einem zweiten Schritt werden für die anfangs vorgestellten Übungen weitere Korrekturen und Feinheiten in der Ausführung vorgestellt, so dass jeder Teilnehmer durch Selbstkontrolle die häufigsten Fehler vermeiden kann und die ganze Effektivität dieser Übungen an sich spüren kann.
Das Programm ist noch in der Endphase der Erstellung und wird demnächst veröffentlicht. Wer gerne informiert werden möchte, wenn das Programm erhältlich ist, schreibt mir einfach eine email und wird dann direkt benachrichtigt, wenn es losgehen kann!
Hier beim Testen einiger Übungen auf dem Pferd. Ist schon anders als auf den Füßen stehend.
P.S. Die Übungen im ersten Modul werden alle ohne Pferd gemacht.